Freitag, 31. Dezember 2010

Nachtritt

Kurz vor dem Ziel scheint man schlappzumachen.Dabei sind doch all die Sieger- und Ehrenurkunden schon in greifbarer Nähe.Das Ende eines Jahres beginnt also miserabel.Die kalten,zittrigen Fingerspitzen,waghalsig durch den schmalen Schlitz des Briefkasten geschoben,greifen ins Leere.Nichts.Die Zeitungszusteller,die sich vor gut 14 Tagen noch mit den liebsten und herzlichsten Weihnachtsgrüßen,gekritzelt auf einer Karte,die man auch mal auf Leichenschmäusen zwischen trockenen Gewürz- und Streuselkuchen sieht,einzuschleimen versuchten,scheinen also bereits heute früh den fetten Kater gehabt zu haben und vermiesen damit die Stimmung.Der Morgen ohne Tageszeitung ist doch wie der Sonntag ohne Kirche.Amen.
In der Stadt rufen sich Renter und Großfamilien die Floskeln zum großen immerwiederkehrenden Neujahrsrutschen hin und her.Dabei heben sie - nicht ihre Hüte - grüßend oder auch mahnend,gar drohend die fettige,mit Senf beschmierte Hand.
Selbstverständlich kommt man auch beim Bäcker,Konditor und am Kiosk nicht drum herum.Alle säuseln das "Guten Rutsch" und ein "Bis nächstes Jahr".Das ist weder lustig,noch plant man lange zu verreisen,so ein Quatsch.Morgen gehts doch wieder weiter mit der gewohnten Dienstleistung.
Je weiter man sich also richtung 00:00 Uhr bewegt,desto größer scheint tatsächlich ein "sozialer Stress" zu werden,der von allen Seiten in Form von Vorschlägen,Fragen,Wünschen und Befehlen auf einen einhämmert.Und dann sieht man,die Zeit läuft einem davon.Und die Ziellinie rückt immer weiter in die Ferne.

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