Mittwoch, 28. Juli 2010

Mes Amis de Emmanuel Bove

Die Einsamkeit: wie schön ist sie, und wie traurig. Wie ist sie schön, wenn wir sie wählen. Wie ist sie traurig, wenn sie uns aufgezwungen ist durch die Jahre. Manch starke Menschen sind in der Einsamkeit nicht allein; doch ich, der ich schwach bin- ich bin allein, wenn ich niemanden zum Freund habe. ( Emmanuel Bove.Meine Freunde. Seite 205/206 )

Wenn ich aufwache, steht mir der Mund offen. Meine Zähne sind belegt: es wäre besser, sie am Abend zu putzen, aber das bringe ich nie über mich. In meinen Augenwinkeln eingetrocknete Tränen. Die Schultern tun mir nicht mehr weh. Ein Haarschwall bedeckt meine Stirn. Mit gespreizten Fingern streiche ich ihn zurück. Ohne Erfolg: wie die Seiten eines neuen Buches richtet er sich auf und fällt mir wieder über die Augen. Den Kopf senkend, merke ich, dass mir der Bart gewachsen ist: er sticht am Hals. ( Emmanuel Bove.Meine Freunde.Seite 7 )

Melt #1


Oliver Koletzki.Shout Out Louds.Two Door Cinema Club.Pantha Du Prince.Marcel Dettmann.Tocotronic.Delphic.The XX.Kele.Modeselektor feat. Bonaparte.Booka Shade.Blood Red Shoes.Holy Ghost!.Hurts.Hemmann & Kaden.dOP.Miike Snow.Matthias Tanzmann.Jamie Lidell.Hercules & Love Affair.Tiefschwarz.Chromeo.Chris Cunningham.Moderat.Wareika.Kings Of Convenience.Slagmalsklubben.Fred Falke.Riton.Broken Bells.Goldfrapp.Fake Blood.Massive Attack.Crookers.WhoMadeWho.

Wednesday Tunes

Telemetrie


Die kleinsten,sonst so harmlosen Dinge des alltäglichen Lebens lassen einen dieser Tage in eine heißkalte Panik verfallen,aus der herauszukommen immer schwieriger erscheint.Dass man sich nicht zwischen Pizza und Pastagerichten entscheiden kann,ist schlichtweg bescheuert.Dass man aber nicht mal mehr in der Lage ist,den Abend zu planen,ist schrecklich erbärmlich.Zum Werfen der Münze oder zum Schere-Stein-Papier gegen das eigene Ich musste es zum Glück dann doch noch nicht kommen und man verließ die Stadt um das bisher einzige ( und vielleicht auch letzte ) Konzert von Telemetrie zu sehen und hören.Wenige Stunden noch vor dem Auftritt stapelten die 4 Jungs tief und entschuldigten ihr Debut schon im Voraus durch den hohen Alkoholkonsum neulich Nacht.Doch Understatement steht der Band gar nicht gut.Alle forderten nach dem ca. 30 minütigen Auftritt,selbstverständlich,eine Zugabe.Und die gabs dann auch.Ein wenig hat die Musik von Telemetrie sogar die Schmerzen der letzten 2 Tage heilen können,zumindest vorrübergehend.

Dienstag, 27. Juli 2010

Sun

Montag, 26. Juli 2010

Members Only


Alle reden davon.Überall.Das Sommerloch.Seit einigen Stunden steckt man mittendrin und es scheint so,als komme man dort die nächsten Tage auch so schnell nicht mehr raus.Völlig aufgeschmissen steht man da,mit leeren Händen.Noch dazu kommt ein verkaterter Schädel,der noch zwischen Wodka und Wein hin-und herschwankt.Das Wetter ist beschissen,keiner tanzt auf den Tischen.Die Stadt liegt wie ausgestorben unter den schweren grauen Wolken.Der dicke,übermüdete Schädel macht es einem sogar unmöglich,sich der Lektüre hinzugeben.Fernsehen ist Zeitverschwendung.Also nimmt man an diesem verregneten Tag all seinen Mut zusammen und tritt ein.Man las neulich von 500.000.000 Facebook Mitgliedern.Unbegreiflich,in welche Art von Welt man da gerade einmarschiert.Schon nach wenigen Minuten stellt man verwundert fest,wie leicht es ist,viele coole Freunde zu finden.Zum Kotzen findet man schon jetzt all den sozialen Müll,den man auf diesem virtuellen Spielplatz von allen Seiten zugeschmissen bekommt.Und das ganz eigene Profil hat einen auch noch nicht von den Socken,sollte man überhaupt welche tragen.Doch gegen die unerträgliche Langweile konnte das alles nichts ausrichten.

Monday Tunes

Samstag, 24. Juli 2010

Heiliger BimBam

Mehr Fotos gibts hier.

Kitchen


Einmal im Rausch des Lesens gefangen,nimmt man sich sogar japanische Literatur,geschrieben von einer Frau,an.Und liest also zum allerersten Mal ein Buch von einer Autorin.Mit ihren ersten Buch hat es Banana Yoshimoto tatsächlich geschafft,mehr als nur ein wenig Mut zu machen.Allgegnwärtig sind in den 3 Kapiteln des Romans die Liebe,der Schmerz und der Tod.Hier schafft es die Autorin einen Schleier aus nüchterner,märchenhafter Bewunderung darüberzulegen.

Faserland

Noch immer euphorisch benommen von der Ereignissen der letzten Woche versucht man dem proviniziellen Alltag davonzulaufen,ohne Ziel.Raus aus der Stadt,in ruhiger Idylle,das Wahre zu nehmen,um wahrzunehmen.Nach ofenfrischen Croissants steckt man die Nase also endlich in Christian Kracht's Roman Faserland und löst sich für den Rest des Mittags auf,in Raum und Zeit.Der bereits 1995 erschienene Roman wahrt auch anderthalb Dekaden nach seiner Veröffentlichung Gültigkeit in einem Land,vor nach und in unserer Zeit,Faserland.Trotzdem wird man um die 90er Parties weiterhin einen großen Bogen machen.

" Mitten in der Nacht wache ich auch, und es riecht so komisch im Zimmer, und ich schlage die Augen auf und fühle im Dunkeln so um mich herum, und alles ist nass, und ich denke: Um Gottes willen. Feuchten Traum gehabt. Bitte, bitte, bitte nicht jetzt und hier. Ich mache also das Licht an, Knips macht das, und ich gucke an mir herunter und sehe, dass ich ins Bett gekotzt habe, aber das ist nicht alles, nein, ich habe auch noch ins Bett geschissen...." ( S. 33 )

Introducing

JAMAICA - I Think I Like U 2 VIDEO from bermudapants on Vimeo.

Little Red Rooster

Der heutige Abend steht ganz im Zeichen des chinesischen Kiosk.Ab 18 Uhr lädt der Neue Kunstverein zu Performance und Bier.

Dienstag, 13. Juli 2010

La Piscine

Nichts hat man sich an diesem tropischen Wochenende mehr gewünscht als eine kühlende Fiesta.Dazu braucht es eigentlich nicht mehr als einen Pool,kalte Drinks,leichte Sounds und coole Leute.Jeden zieht es bei diesen Temperaturen ans Wasser und um den kühlen Kopf zubewahren,sind eiskalte Drinks genau das einzig Richtige.Geschätzte 150 junge Menschen wussten Samstagabend nichts mit sich anzufangen außer den sonnenverbrannten Arsch ins Freie zu bewegen und bei Dosenbier und Tabak am Universitätsplatz schneidersitzend zu hocken.Und ja verdammt,auf crushed Ice kann man in einem Aperol Spritz bei 30° nicht verzichten.Lauwarmes Bier trinke,wer wolle.Da Giessen nunmal nicht die Haupstadt ist und hier nicht mal eben auf die Schnelle eine Pool BBQ Party herbeigezaubert werden kann,nahm man also nach einem kurzen Abstecher in dem wohl heißesten Club des Abends das erfrischende Bad,illegaler Weise,im Freibad.Nachdem der Freund und Helfer die Personalien notiert hatte,ging es also kopfüber durch die dunkle Nacht ins kühle Nass.Und anschließend in Unterwäsche durch die Stadt nach Hause.Als man dann einschlief,träumte man von einer popvideoreifen Poolparty.Ein schwingendes Sommerfest wie dieses hier am Wochenende in Berlin zum Launch von WoodWood/Ellesse.
Doch vielleicht sieht der morgige Nachmittag ja ähnlich aus,wenn das exkurs 2010 Team zum Do-It-Yourself Grillen und Feiern einlädt....

wood wood pool party - berlin fashion week from katja hentschel on Vimeo.

Montag, 12. Juli 2010

Extravaganza

Mit Gustave Flaubert's Madame Bovary wurde der eigentlich erste realistische Roman geboren.Am Wochenende fand man dann endlich,sogar in der eigenen kleinen,angestaubten Bibliothek,ein Buch für die Tage am See.Flaubert schafft es durch seine detaillierten Beschreibungen eine Welt rund um Karl und Emma Bovary zu bauen,in die man sich,ohne das man es merkt,entführen lässt.Sympathie konnte man bisher für noch keinen der Personen wirklich entwickeln,doch umso mehr begeistert ist man von dem Stil des Autors.
Vor dem Schloss, einem modernen Bau in Renaissancestil mit zwei vorspringenden Flügeln und drei Freitreppen, dehnte sich eine ungeheure Rasenfläche mit vereinzelten Baumgruppen zwischen denen etliche Kühe weideten. Eins Kiesweg lief in Windungen hindurch, beschattet von allerlei Gebüsch in verschiedenem Grün, Rhododendren, Flieder- und Schneeballsträuchern. Unter einer Brücke floss ein Bach. Weiter weg, verschwommen im Abendnebel, erkannte man ein paar Häuser mit Strohdächern.
( Gustave Flaubert,Madame Bovary )

R.I.P.

( Günther Behnisch 12. Juni 1922 - 12. Juli 2010 )

Freitag, 9. Juli 2010

Aladdin

Der Neue Kunstverein Gießen lädt heute ab 18 Uhr zum orientalischen Abend.
Mehr Infos....

Mittwoch, 7. Juli 2010

Olé Olé


Binnen weniger Sekunden platzt der Traum.Zumindest vom Weltmeistertitel.Die deutsche WM Elf hatte gegen Spanien keine Chance.Über das 0:1 kann man eigentlich noch froh sein.Die Deutschen standen hinten wirklich gut,doch über 90 Minuten konnten sie den Angriffen Spanien's nicht standhalten,sodass dann um 75. Minute der Ball im Tor landete.Schrecksekunden für die komplette schwarzrotgoldne Republik.Hat das Ausscheiden nicht auch was "Gutes"?Endlich ist es vorbei.Der ganze Stress an den deutschen Spieltagen,jeweils 90 Minuten intensives Mitfiebern,Hoffen und Bangen.Am liebsten zieht man sich jetzt die Decke über den Kopf und nimmt die nächsten 24 Stunden erstmal keine Tagespresse und Fernbedienung mehr in die Hand.Ein großartiges Turnier geht heute Abend für die deutschen Jungs zuende.Und die Nation muss ein anderes Ende für das Sommermärchen 2010 finden.Allzugern würde man jetzt einfach schlafen,doch die Biergärten gegenüber spielen miese Rausschmeißer,die wohl den sturztrunkenen Fans Trost spenden sollen.Fußball ist und bleibt die schönste Nebensache der Welt.Deutschland vor,noch ein Tor!

Dienstag, 6. Juli 2010

Alors,On Danse


via

Smokin' Kills

Der Deutschen liebste Region hat sich als ängstliches,nichtrauchendes Spießtum bewiesen.In Bayern hat die Offensive der Nichtraucher dafür gesorgt,dass man fortan das Maß Weißbier ohne Zigarette schlucken muss.Die bayrische Kneipenlandschaft wird nicht mehr sein wie vorher.Jetzt wird schon befürchtet,dass der blaue Dunst bald in der gesamten Republik verboten sein wird.Raucher werden strikt diskriminiert.Dabei ist ein kühler Drink in der einen und eine blaue Gauloise in der anderen Hand allzuoft die lebensrettende Maßnahme.Dann denkt kein Mensch an rabenschwarze Lungenflügel.Früher war alles besser?!Also früher galt Rauchen mal als exclusives Vergnügen!

Freitag, 2. Juli 2010

Waldsterben

New York, I Love You But You're Bringin' Me Down
( LCD Soundsystem )

An dieser Stelle könnte man problemlos den Big Apple gegen die mittelhessische Provinzstadt Gießen eintauschen.Und sicher wäre es auch ein Leichtes,etliche Menschen zu finden,die diese Zeile -umgetextet- Gießen,I love you but you're bringing me down unterschreiben würden.Vielleicht geht es ja tatsächlich jedem Bewohner in seiner Stadt so,oder so ähnlich.
Vor 52 Wochen,Michael Jackson's Tod und die schwüle Sommerhitze paralysierten das Land,stand die eigene kleine Welt für einige Stunden Kopf.Alles endete dann in einem turbulenten Gewitter aus Ratlosigkeit,Fernweh und Vorwürfen.Die Rechnung für diesen niemals endenwollenden All Inklusive Aufenthalt trägt man,irgendwann,selbst.Und um sie zu begleichen,wird es wohl nicht genügen,all das verdreckte Geschirr zuspülen.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Komplizenschaft


" Was mich betrifft, führst du dich auf wie ein Stück Scheiße! "

Nicht oft im Laufe eines Lebens trifft man Menschen,die dann zu Freunden werden,mit denen man gut und gerne auch mal streiten kann.Die einen sind streitbarer als die anderen und oft verletzt der Streit,der sowieso meist unnötig ist.Selbst führt man gerade,schon vielzulange,einen bisher unausgesprochenen - im Sinne von "nichts verließ bisher das Abenteuerland 'Kopf'" - und fühlt dabei,wie man durch einen Streit wertvolle Zeit einer tiefen Komplizenschaft wegschmeißt und dabei das Vertrauen mit Füßen tritt.Schuldig fühlt man sich,ohne es an irgendetwas begründen zu können.Hinter dieser Schuld verkriecht man sich solange,bis die dadurch entstandene Distanz kaum noch zu überwinden ist.

Heimatromantik


" Zu dieser unchristlichen Zeit liest man neben mir in der U 5 die Bibel. Einsteigen bitte. Aussteigen bitte. "


(via M. aus der hochverschuldeten Berliner Kreativindustrie)

Drink Of Summer


Im letzten Sommer brachten Italienurlauber ihn neben dem Sonnenbrand und den immerselben Urlaubfotos mit nachhause.Innerhalb weniger Monate gelang ihm dann ein unvergleichbarer Siegeszug über die ganze Republik hinweg.In Münchner Biergärten schlürft man den Drink mit der sexy Farbe ebenso wie in Berliner Szenekneipen.Hält die Hitzewelle weiter an,geht wohl schon vor dem Abendessen beim Lieblingsitaliener kein Weg mehr vorbei am Aperol Spritz.