Freitag, 13. August 2010

Peace

Nachdem man in der letzten Woche nach der zweiten Lektüre Charles Bukowski's Gefahr lief,jeden Morgen volltrunken neben Stümmeln von Joints und leeren Absinthkrügen aufzuwachen,musste also schleunigst neuer Stoff her.Der Dealer für diesen Stoff ist und bleibt in Giessen das Antiquariat.Es riecht nach schweren,vergilbten Seiten,eingebunden in verstaubte harte Bände,die allein schon Geschichten erzählen.Und so hat man auch mit Henry Miller,den man im Frühjahr noch für einen widerlichen Perversen hielt,endlich Frieden geschlossen.
" Innerlich hatte er durchaus keine granitene Struktur, er war nervös, launisch und entsetzlich eigensinnig. An einen ruhigen Tagesablauf gewöhnt, führte er das streng geregelte Leben eines Eremiten oder Asketen. Man konnte nur schwer entscheiden, ob er sich einer solchen Lebensart im Lauf der Jahre angepasst oder ob er sie wider Willen auf sich nahm. Er äußerte sich nie darüber, was für ein Leben er wohl gern geführt hätte. Er benahm sich wie ein Mann, der vom Dasein ziemlich herumgestoßen und hart mitgenommen ist und sich schließlich in sein Schicksal ergeben hat. Es gibt solche Leute, die sich leichter an eine endlose Pechsträhne als an glückliche Umstände gewöhnen können. Er hatte einen stark weiblichen Einschlag der zwar für andere nicht ohne Reiz war, für ihn selbst aber nur nachteilige Folgen hatte. Er war ein unheilbarer Dandy, der das Leben eines Bettlers führte und dazu noch vollkommen in der Vergangenheit lebte. Die zutreffendste Beschreibung, die ich von ihm aus dem Beginn unserer Bekanntschaft geben kann, ist vielleicht diese: er war ein Stoiker, der sein Grab mich sich herumschleppte...."
( Henry Miller.Ein Teufel im Paradies.S.9)

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