Montag, 17. Mai 2010

Lemonade
















Manchen steckt das Wochenende wohl noch tief in den Knochen.Andere hingegen haben mittlerweile zuviel "Fleisch auf den Knochen",doch dagegen etwas zu unternehmen,z.B. Sport ist unmöglich bei Temperaturen um die 10° und permanenter Trunkenheit bzw Ausnüchterung.Die schönste Zeit des Lebens verbringt man also verschwenderisch in einem Loch von Kleinstadt die Gießen heißt.Aber was zur Hölle soll man mit der geilsten Zeit des Lebens denn in Australien anfangen?Bananen pflücken?Einmal hat man irgendwo gelesen,"die schönsten Abenteuer passieren im Kopf".Also versucht man den Kopf nicht ganz zwischen Verwahrlosung und großbürgerlichen Getue zu verlieren und reitet von Abenteuer zu Abenteuer.
Samstag Morgen im Nachtbus hat man den bescheuersten Beruf überhaupt kennengelernt.Diätassistenz,ein Mädchen lässt sich ausbilden zur Diätassistentin.Man bezweifelt aber,dass sie etwas gegen all den Überschuss und das Übergewicht in der Gesellschaft ausrichten kann.Schon ganz aufgeschwommen ist man von all den Drinks.Doch man braucht es eben.
Gestern kam man nicht drumherum,das schwarze,harteingebundene Buch in die Hand zunehmen.Man versucht,all das Hickhack der letzten Monate auszublenden und gibt der Jungautorin aus Berlin eine Chance.Strukturalistisch geht man an das Werk heran.Und siehe da,es haut einen sofort um!Helene Hegemann schafft es,in einer unbremsbaren Geschwindigkeit zu schreiben.In ihr hat man endlich ein Idol gefunden.

Um mich abzutrocknen zerre ich ein türkisfarbenes Laken aus der Schmutzwäsche, das die letzten beiden Monate gemeinsam mit zwei vollgekotzten Kleidungsstücken in einem großen Behälter verbracht hat. Ist das die Kotze eines Wildfremden, der mich in einer stark frequentierten Unisextoilette überrascht hat? Ist das meine Kotze? Bringt mich das mir jetzt irgendwie näher? Ich fange offenbar echt an, die wichtigsten Details zu vergessen.
(H.Hegemann.Axolotl Roadkill.S.12)

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